Als freiwillige Helfer im Ahrtal, Rheinland-Pfalz

Fast zwei Stunden Anfahrt aus dem RheinMain-Gebiet sind schon ein Wort, aber wir wollten unbedingt die so gebeutelten Flutopfer im Ahrtal unterstützen. Nach einigen Recherchen haben wir uns für das Helfer-Shuttle (www.helfer-shuttle.de) entschieden. Sie fahren nahezu täglich freiwillige Helfer in die betroffenen Ortschaften im Ahrtal – an manchen Tagen sogar tausende von ihnen! Da viele Straßen noch zerstört und die vielen Freiwilligen auch koordiniert werden müssen, leistet das Helfer-Shuttle, das ausnahmslos von ehrenamtlichen Helfern organisiert wird, einen wirklich bedeutenden Beitrag zum Wiederaufbau. Neben den Fahrten ins Tal vermitteln sie die vielen fleißigen Hände an die Geschädigten, die fieberhaft nach tatkräftiger Unterstützung suchen.

Nachdem wir uns bereits einige Tage zuvor online über die Webseite angemeldet hatten, waren wir dann um 9h vor Ort, meldeten uns an der Einsatzleitstelle in einer gut organisierten Zeltstadt außerhalb des Tals und bekamen unzählige Blätter mit aktuellen Hilfsanfragen in die Hand gedrückt: „Suchen Leute, die Fließen und nassen Putz abklopfen können“, „Suche Leute, die Schutt mit LKW wegfahren können“, etc.

Wir wussten nicht, was uns erwarten würde und wie es nun unten im Tal aussieht, nachdem die Flutkatastrophe schon über vier Monate zurück liegt. Die Schuttmassen, die man aus den Medien kannte, waren längst weggeräumt. Von der Flut zerstörte Häuser waren teilweise bereits komplett abgetragen. Es wirkte fast schon aufgeräumt.

Aber der Schein trügt! Die Häuser im Flutbereich waren entweder im „Rohbauzustand“, weil außer den Steinwänden und Decken alles schon entfernt war, oder es waren innen nur noch rohe (Holz-) Balken zu sehen.

Wir haben dann bei solch einem Haus zugepackt (siehe Bild unten). Der Putz und die darunter liegende Isolierung waren schon entfernt und so haben wir nasse Pressspanplatten an der Fassade abgerissen. Im oberen Bereich dieser Platten konnte man sogar den gewesenen Flutwasserstand ablesen.

Da wir gut mit Werkzeug ausgestattet waren, haben wir dann noch eine Kellertür mit Zarge eingesetzt und die im Keller konstant laufenden Entfeuchtungsgeräte an Schläuche angeschlossen, damit kontinuierlich das aus der feuchten Umgebungsluft gewonnene Wasser in die Kanalisation laufen konnte.

Der Hausherr war den ganzen Tag zugegen, konnte aber wegen einer schweren Erkrankung selbst nicht mit zupacken. Dafür hat er dann für das leibliche Wohl von uns 6 Helfern an diesem Tag gesorgt und Brötchen mit Schnitzel, Würstchen und Getränken bestellt.

Der Winter naht und tausende von neuen Heizungen können wohl noch nicht geliefert werden und Handwerker fehlen an allen Ecken und Enden, um Leitungen, Rohre und Fließen einzubringen. Wir waren froh, dass wir mit unserem ehrenamtlichen Einsatz einen ganz kleinen Beitrag leisten konnten, damit es für die Flutopfer schneller voran geht und sie hoffentlich bald in ihre Häuser zurückkehren können.