Ukraine 

Am Montag liegt ein Care-Paket für die „Ukrainehilfe Burgholzhausen“ auf dem Küchentisch, gepackt von meiner Frau SusanZwei Tage später sind wir schon als Fahrer eingeteilt. Mein Freund Michael stellt seinen Kleintransporter zur Verfügung, die Firma die Mittel für alle weiteren Unkosten. Am Freitagnachmittag packen wir den Transporter und am Samstag um 06:30 Uhr befinden wir uns bereits auf dem Weg in den kalten Osten Polens zur ukrainischen Grenze Hrebenne. 15 Stunden später treffen wir mit 14 Transportern und 2 LKWs vollgeladen mit Lebensmitteln, Schlafsäcken, Medikamenten und Klamotten am vereinbarten Treffpunkt 50km vor der Grenze ein. Müde legen wir uns ein paar Stunden schlafen und fahren am nächsten Tag zur Grenze, um auf ukrainischer Seite unsere Lieferungen zu übergeben. Was mir besonders auffällt: Alles ist sehr gut von der Initiative aus Burgholzhausen organisiert. 

Was uns am nächsten Tag an der Grenze erwartet, geht einem ans Herz…

Fast ausschließlich Frauen mit kleinen Kindern, müde, durchgefroren und teils mit apathischem Ausdruck. Unsere Großeltern oder Eltern erzählten uns als Kinder von der Flucht, heute sehen wir selbst was das bedeutet. Eine friedliche Zeit, in der wir uns in Sicherheit gewogen haben, scheint zu Ende zu gehen. Unser Wertesystem kommt in Schwanken. Ich kann nicht leugnen, dass mir die Situation sehr unter die Haut gegangen ist. Wir fahren die Transporter mit jeweils nur einem Fahrer über die Grenze. Meine Frau Susan hinter mir. Stundenlanges Warten, ewige Kontrolle für wenige 100m. Hunderte Frauen mit kleinen Kindern, die geduldig an der Grenze warten, neben unseren Transportern. Der Anblick macht mehr als traurig….

Auf der ukrainischen Seite stehen ausschließlich Männer, die unsere Wagen in Windeseile umladen, um die Spenden daraufhin in der Ukraine selbst zu verteilen. Am späten Nachmittag entladen wir auf polnischer Seite noch unseren weiteren mit Lebensmittel gefüllten LKW an einem Auffanglager. Wieder viele kleine Kinder und junge Mütter, aber auch ältere Frauen, die alle tagelang auf der Flucht waren. Auch dabei ist ein Großvater mit seinem Enkel… Das Lager ist überfüllt, aber es herrscht eine Ruhe, die nur erahnen lässt, was die Flüchtlinge alles schon gesehen und erlebt haben.